Freitag, 8. Januar 2016

Am 19. Januar Tickets sichern für London 2016

© twitter.com/NFLUK
Im Januar werfen bereits die nächsten London Spiele der NFL im Oktober 2016 ihre Schatten voraus: Drei Spiele. Ein neues Stadion. Drei neue Teams.

So ein Football-Livespiel am Sonntagabend auf ProSieben Maxx ist eine schicke Sache. Doch warum zuhause auf der Couch herumlungern, wenn das Stadion nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt ist? Im Oktober finden wieder drei NFL Spiele in London statt.

Warum also nicht einfach ein Ticket kaufen oder noch besser, bis zu acht Tickets und dann gemeinsam mit den besten Freunden ab auf die Insel zu einem unterhaltsamen Wochenend-Trip?

Eventuell findet ein viertes internationales Spiel in einem weiteren Land statt. Doch die Chancen für eine Partie hierzulande sind in diesem Jahr eher gering. Laut NFL Networks’ Albert Breer tendiert die NFL wohl zu einem Spiel in Mexiko City. Spätestens 2017 dürfte die große Stunde von Berlin oder Frankfurt schlagen.

Im Januar sollten sich Football-Fans Dienstag den 19. Januar rot im Kalender markieren: Um 11:00 Uhr deutscher Zeit startet auf Ticketmaster der Vorverkauf der drei Einzelspiele. Im Dezember 2015 konnten NFL UK Saisonkartenbesitzer bereits ihre Tickets aus dem Vorjahr erneuern für die anstehenden drei internationalen Spiele 2016:

Woche 4: Sonntag, 2. Oktober 
Jacksonville Jaguars - Indianapolis Colts (Wembley Stadium)
Woche 7: Sonntag, 23. Oktober
St. Louis Rams - New York Giants (Twickenham Stadium)
Woche 8: Sonntag, 30. Oktober
Cincinnati Bengals - Washington Redskins (Wembley Stadium)

Aus deutscher Sicht haben die beiden Matchups der Giants und Colts einen ganz besonderen Reiz mit dem Weinheimer DE Markus Kuhn und dem Berliner LB Björn Werner. Besonders im Fokus steht sicherlich auch der wiedergenesene Colts QB Andrew Luck, der seine Kindheit teilweise in Frankfurt, Düsseldorf und London verbrachte, wo Vater Oliver in den 90er Jahren als General Manager von Frankfurt Galaxy, Rhein Fire und später der NFL Europe die Zügel in der Hand hielt.

Andrew Luck grinste bei der Bekanntgabe voller Vorfreude über beide Backen: „Das wird großartig! Ich wuchs in London auf. Mein Bruder wurde dort geboren. Die Stadt ist tief in unseren Herzen verwurzelt.“ Colts Punter Pat McAfee kann es ebenfalls nicht erwarten. Er möchte ein Foto mit der Queen und hat sie bereits auf Myspace geadded. Nun müssen sich nur noch die jüngeren Colts Spieler einen Reisepass besorgen, sonst wird das nichts mit dem Flug über den großen Teich. Da hat man es aus Deutschland schon deutlich einfacher. Innerhalb Europas genügt ein Personalausweis zur Einreise.

Kaum erwarten kann Johnny Schmuck, Sportdirektor der Berlin Adler, dessen Familie aus Virginia stammt, den 30. Oktober: „Für jeden Redskins Fan ist das ein absoluter Pflichttermin! Ich bin gespannt auf die "Hail To The Redskins" Hymne in Wembley. Wann sieht man schon mal sein Team in Europa?“ Das letzte Mal im August 1992, um genau zu sein. Der damalige Super Bowl XXVI Champ gastierte während der Pre-Season im altehrwürdigen Wembley Stadion zum „American Bowl“, einem Freundschaftsspiel gegen die San Francisco 49ers.

Cincinnati ist ein weiterer London Debütant. „Wir sind stolz, Teil der NFL Initiative zu sein, unser Spiel in Übersee voran zu bringen“, sagte Bengals President Mike Brown. „Wir wissen, dass wir Fans in Großbritannien haben. Sie werden unser Team anfeuern, gemeinsam mit unseren US Fans, die zu dem Spiel nach Europa reisen.“

Laut Alistair Kirkwood, Managing Director der NFL Büros in London, stammen 89 bis 90 Prozent der Wembley Besucher aus UK, 5 Prozent aus Amerika und 5 bis 6 Prozent aus dem Rest Europas: „Deutschland ist da eindeutig das Herkunftsland Nummer Eins, gefolgt von Dänemark und Frankreich.“ Wer hätte das gedacht?

Schon zum vierten Mal in Folge werden die Jacksonville Jaguars ins Vereinigte Königreich zurück kehren. Mittlerweile gibt es sogar einen von der NFL initiierten Fan-Club in England namens „Union Jax“. Noch bis 2020 wird Jacksonville der International Series in London treu bleiben. In der kommenden Saison tragen die Raubkatzen ein Division-Duell gegen Indianapolis aus. Im übrigen sind die Schmusekätzchen-Zeiten in Jacksonville vorbei. In Woche 14 der aktuellen Saison servierten Blake Bortles & Co. die Hufeisen mit 51:16 ab. Falls Luck über den Sommer wieder fit wird und die Jaguars sich weiter positiv entwickeln dürfte den 80.000 Fans im Wembley Stadion ein Offensivfeuerwerk geboten werden.

Neben Wembley wird erstmalig im Twickenham Stadium das braune Lederei gekickt. Vergangenen Oktober fand hier noch das Rugby WM-Finale zwischen Neuseeland und Australien statt. Die NFL vereinbarte eine Partnerschaft mit der Rugby Football Union (RFU), wodurch mindestens drei NFL Spiele in den nächsten drei Jahren im Twickenham Stadion ausgetragen werden. Zudem besteht im gleichen Zeitraum die Option auf zwei zusätzliche Football-Spiele im Rugby Tempel im Westen Londons. Die St. Louis Rams werden hier als Heimteam auflaufen. Zuletzt gingen sie 2012 in Wembley mit 7:45 gegen die New England Patriots unter. Reisen sie diesmal vielleicht als Los Angeles Rams an?

Zum ersten Mal in den 2000er Jahren werden die Colts, Redskins und Bengals in der englischen Hauptstadt auflaufen. Ende 2016 werden 23 der 32 NFL Teams (fast 75 Prozent) in London gespielt haben. Nur die Anhänger der Browns, Packers, Ravens, Eagles, Seahawks, Texans und Titans müssen sich weiterhin gedulden. Für jeden wahren NFL Fan gehört eine "Pilgerfahrt" nach London eigentlich zum Pflichtprogramm. Wo sonst trifft man auf der Straße einfach mal so Darrelle Revis oder andere Football-Stars? Solltet ihr den Vorverkauf auf Ticketmaster verpasst haben, dann gibt es immer noch die Notlösungen Viagogo oder eBay. "3, 2, 1... meins!"
Dieser Artikel erschien am 7. Januar 2016 im HUDDLE Magazin 01/2016.

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Dienstag, 5. Januar 2016

New York City Blues

Was der New Yorker Blätterwald an Schlagzeilen so alles her gab am Montagmorgen.
New York - So viel zum Thema "Grün" und Farbe der Hoffnung... Der Morgen nach der 17:22-Niederlage in Buffalo hinterließ bei den meisten Jets Fan nichts als Kopfschütteln und einen schlechten Beigeschmack im Mund. „Same old Jets“. Alle Jahre wieder. Der Playoff-Traum der New Yorker ausgeträumt. 

„Das Spiel haben wir mehr verloren, als dass es die Bills gewonnen hätten“, meinte Jets Fan John in einer Sportsbar. 

Die Gazetten im Big Apple hatten sich am Tag danach auf ihren Covern und Titelstories auf den tragischen Buhmann aus ihrer Sicht eingeschossen: „Fitztragic", „Fitz throws it all away“, „Fitz, Jets fall apart“. In dieser Stadt kannst Du der „King of the hill“ sein, wie Sinatra singt, oder durchlebst als Loser den Blues.

Jets Quarterback Ryan Fitzpatrick spielte die Saison seines Lebens. Stellte einen neuen Team-Rekord für Touchdownpässe (31) auf - und vor ihm spielten bei den Grünen Namen wie Joe Namath oder Vinny Testaverde auf dieser Position. In Erinnerung bleiben werden von dieser 10-6-Saison wohl nur die drei Interceptions im letzten Quarter gegen die Bills. 

Aktuell herrscht Eiszeit in New York. Minus neun Grad und ein kalter Wind zieht durch die Straßen. So muss es sich auch innerlich anfühlen für die meisten Spieler und Fans.


„Ich konnte das Spiel noch nichtmal sehen wegen der Arbeit und hab dann auch noch 100 Mäuse beim Wetten verloren“, ärgerte sich Hector, ein großer, stämmiger Fan, eingepackt in voller Jets Montur auf der Straße.

Dan Hanzus, Teil des Quartetts von Around The NFL, platzierte vor der Saison die Jets in seinem „Pain Ranking“ an Platz Nummer 2. Das Saisonende sollte dem eingefleischten Jets Fan Recht geben. „Die Jets sind ein Team, die kauen dich durch, spucken dich aus, und lassen dich zum Sterben einfach liegen“.

Bis zum Ende hatte Todd Bowles Team gegen die Bills Chancen auf den Sieg. Doch fallengelassene Bälle, unnötige Strafen wie das Encroachment von Shelden Richardson bei 4th-and-3 kurz vor der Halbzeit und die bitteren Interceptions, eine davon in der Endzone beim Stand von 17:19, waren eines Playoff-Teilnehmers nicht würdig.

„Das ist das härteste und tragischste Saisonende, was ich jemals erlebt habe. So wie ich mich jetzt fühle und so schmerzhaft wie diese Niederlage war“, gab Fitzpatrick sichtlich geknickt nach dem Spiel zu Protokoll. „Zum jetzigen Punkt fühlt es sich nicht an wie eine gute Saison.“

Auch Wide Receiver Brandon Marshall stimmte in den Negativreigen ein: „Jedes Team, welches jetzt zu Hause bleibt, ist ein Versager. Wir spielen nur aus einem Grund, um am Ende den Titel zu gewinnen. Niemand wird um uns trauern.“

Fitzpatrick und Marshall müssen nach 10 Jahren in der Liga weiterhin auf ihr erstes Playoff-Spiel warten.

Eine lange Off-Season steht den New Yorkern bevor. An Platz 20 im nächsten NFL Draft haben die Jets zudem die schlechteste Ausgangsposition aller Nicht-Playoff-Teams. Irgendwie passt das ins traurige Gesamtbild.


Dieser Artikel erschien am 5. Januar 2016 auf www.ran.de

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Sonntag, 3. Januar 2016

Jets oder nie!

New York - "Don't blow it now, Jets", titelte die "New York Post" diese Woche auf dem Cover. Vergeigt es nicht - so die Aufforderung an die Jungs in Grün, wenn es am  Sonntag ab 18:55 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de in das entscheidende Spiel bei den Buffalo Bills geht.
Grün ist eigentlich die Farbe der Hoffnung. Auch wenn es Fans der New York Jets ungern hören, aber Grün passt auf die letzten Jahre bezogen so überhaupt nicht zu den New Yorkern. Ihrem Team klebt das Pech am Schuh. Statt Hoffnung charakterisiert eher Leidensfähigkeit den gemeinen Jets-Fan.

New Yorks Warten auf Titel

New York ist die einzige US-Stadt mit mindestens zwei Profiteams allen vier US-Sport-Ligen. Dennoch musste die sportverrückte Metropole in den vergangenen drei Jahren auf NFL-Playoffs verzichten.
Und erst recht auf Meisterschaften. Seit fast vier Jahren wartet der Big Apple auf einen Titel. Keine Yankees, keine Mets. Keine Knicks, keine Nets. Keine Rangers, keine Islanders. Keine Giants, bleibt nur noch die Hoffnung Jets.
Zumindest die New York Giants zehren von ihren beiden Super Bowl Siegen gegen die New England Patriots 2008 und 2012 - eben New Yorks letztem Titel - und weiteren sechs Meisterschaften in ihrer 90-jährigen Geschichte.

Giants die New Yorker Lieblinge

Seit Jahrzehnten sind die "G-Men" Everybody's Darling in New York. Ähnlich wie bei den Yankees und Mets im Baseball ist die Football-Rangordnung in der Stadt am Hudson historisch und kulturell klar verteilt.
Die Jets fristen im Big Apple nur ein Außenseiter-Dasein. Ihre glorreichen Zeiten liegen weit zurück. 1969 sagte Quarterback Joe Namath großspurig einen Sieg im Super Bowl III gegen den haushohen Favoriten Baltimore Colts voraus: "Ich garantiere ihn". Und "Broadway Joe" sollte Recht behalten. Bis heute ist der 16:7-Erfolg der Jets eine der größten Überraschungen in der US Sport-Historie.
Das liegt mittlerweile auch schon fast ein halbes Jahrhundert zurück. Seitdem steht die Franchise von Besitzer Woody Johnson eher sinnbildlich für fragwürdige Draft-Picks, die die eigenen Fans verzweifeln lassen, den Butt Fumble oder das  Geno-Smith-IK Enemkpali-Fiasko zu Beginn dieser Saison.

Erzfeind Boston

Doch dieses Jahr ist alles anders und soll alles anders werden. Die Giants verpassten zum vierten mal in Folge die Playoffs. Bühne frei und Licht an für das grünfarbene Außenseiterteam in New York.
"In meiner Kindheit wuchs ich als Giants-Fan auf", sagt der New Yorker John McKeon, Kenner der Szene vom Portal americanfootballinternational.com. "Aber ich bin kein großer Tom-Coughlin- oder Eli-Manning-Fan. Ich bin für jedes Team, das die Patriots schlägt. Als New Yorker wäre es schön, wenn man in den Playoffs ein Team zum Mitfiebern hat."
Eine Rivalität gibt es nicht wirklich zwischen den Jets und Giants. Der Spielplan der NFL sah seit 1970 nur 13 Stadt-Derbys vor. Viel wichtiger sind den Fans und Teams die Duelle mit den jeweiligen Division-Gegnern und die Städte-Rivalität mit Boston.
Am Ende halten die New Yorker doch zusammen.

Starke Saison von Fitzpatrick

Dabei bereitet das Team auch in dieser Zusammenstellung richtig Freude, wie McKeon verrät: "Die Jets sind schon talentiert. Quarterback Ryan Fitzpatrick spielt richtig gut, Wide Receiver Brandon Marshall fängt überragend und Running Back Chris Ivory überrennt seine Gegenspieler. In der Offense haben sie einige Waffen und defensiv sind sie unter anderem mit Muhammad Wilkerson und Darrelle Revis auch sehr gut aufgestellt."
Spielmacher "Fitzmagic" verzaubert sich und die Fans. Seine 29 Touchdowns und nur 12 Interceptions sind Karriere-Bestwerte. Der Routinier, bisher eher Kategorie Wandervogel, scheint in seiner elften Saison bei den Jets endlich angekommen.
Marshall ist sein bester Passempfänger. Die 101 Catches des fünfmaligen Pro Bowlers sind mehr als jeder andere Jets-Receiver vor ihm. Nur noch 59 Passing Yards fehlen der Nummer 15 für einen weiteren Franchise-Rekord. Kaum zu glauben, aber beide Führungsspieler standen in ihrer Karriere noch nie in den Playoffs!

Ein Sieg bis zu den Playoffs

Die Jets sind zur Zeit heiß wie Frittenfett, haben einen Siegeslauf von fünf Spielen in Folge. Vor allem der Overtime-Erfolg gegen die New England Patriots war psychologisch besonders wichtig, sollte es in der K.o.-Runde zu einem erneuten Aufeinandertreffen kommen.
Doch dafür müssen sie sich erst einmal qualifizieren. Um den verbleibenden Wildcard-Platz geht es ins Fernduell mit den Pittsburgh Steelers. Immerhin die Jets kontrollieren ihr eigenes Schicksal. Ein Sieg und sie sind dabei.
Zuletzt versetzten die Jets ihre Stadt 2009 und 2010 in Football-Extase. Unter dem damaligen Head Coach Rex Ryan zog die "Gang Green" zweimal in Folge in das AFC Championship Game ein. Bloß einen Sieg entfernt vom Super Bowl Einzug. Es sollte nicht sein.

Duell mit dem einstigen Head Coach

Genau dieser Rex Ryan steht am Sonntag bei den Buffalo Bills als Strippenzieher in der gegnerischen Sideline und könnte mit den Bills seinem Ex-Team die Saison verderben. "Same old Jets" würde wohl am nächsten Tag auf dem Cover der "New York Post" prangen.
Cornerback Antonio Cromartie meint, dieses Same-Old-Jets-Mantra sei überwunden: "Hier herrscht eine komplett andere Mentalität seit Head Coach Todd Bowles da ist. Wir bekommen die Sache gedreht und erledigen die Dinge jetzt richtig."
In New York ist Jets-Grün wieder die Farbe der Hoffnung.


Dieser Artikel erschien am 2. Januar 2016 auf www.ran.de

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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Vergesst Star Wars, Berlin hat den Jurassic Park

"ROARRR"... Ladies & Gentlemen, Tristan Otto. Foto: instagram.com/bjoernhesse
Auf dem Blog von bilder-plus.de werde ich ab sofort in einer Rubrik als "Museums-Checker" von meinen Museumsbesuchen berichten. Den Anfang macht eines der beliebtesten Berliner Museen mit einem der ältesten Exponate, die es auf diesem Planeten gibt…

Die ganze Welt befindet sich seit letzter Woche im Star-Wars-Wahn, seitdem die siebte Episode "Das Erwachen der Macht" in den Kinos startete. Doch mich lässt das kalt, seit letztem Donnerstag bin ich auf einem vollkommen anderem Trip... 22 Jahre ist es her, dass Steven Spielbergs Jurassic Park Millionen Zuschauer weltweit in seinen Bann zog. Erstmals lehrte einem auf der Kinoleinwand ein realistisch anmutender Tyrannosaurus Rex - der unbestrittene König der Saurier - das Fürchten. Seit 66 Millionen Jahren sind die Urzeit-Monster bereits ausgestorben. Ein Meteoriteneinschlag im heutigen Mexiko beendete damals die Herrschaft der Reptilien. Doch ihre Faszination hält noch immer an. 

Welch ein Glück, dass ich mit Tristan Otto in der Invalidenstraße einen neuen Nachbarn habe. Und nicht irgendeinen. Im Naturkundemuseum haust seit Mitte Dezember 2015 das am besten erhaltene Tyrannosaurusskelett der Welt. 4 Meter hoch und 12 Meter lang ist Tristan, benannt nach dem Sohn seines Besitzers, Niels Nielsen, einem dänischen Investment-Banker aus London. Nielsen sammelt lieber Dinosaurier und andere antike Andenken, als sich die Garage voller Sportwagen zu bestücken.

Ein Selfie mit Tristan

Wer denkt, Dinos seien nur etwas für Kids, der irrt gewaltig. Selbst der chinesische Künstler Ai Weiwei ließ es sich am Eröffnungsabend nicht nehmen, ein Selfie mit Tristan zu machen. Unser Museums-Checker Björn war am Morgen danach bei einem visumate Instagrammer-Treffen vor der Öffnung im menschenleeren Museum, um Tristan abzulichten. Unter dem Hashtag #berlinzeigtzähne findet man so einige Fotos. 

Im dunklen Saal 4 wartet das gefährliche Raubtier von einst zwischen zwei Marmorsäulen auf die Besucher - es werden Millionen sein in den nächsten 3 Jahren. So lange ist Tristan mindestens in Berlin zu sehen.

Nebenbei wird am Skelett geforscht. Mit Hilfe von Isotopen- und Röntgenanalysen im CT können Forscher heutzutage der Innere der Knochen untersuchen. Dieses weltweit einzigartige T-Rex-Skelett besteht aus rund 300 Einzelteilen. Die schwarze Farbe des Skeletts basiert auf der Sedimentschicht in Montana, wo er gefunden wurde: Über die Jahrmillionen hatten die Knochen die Farbe der Erd-Umgebung angenommen und des schwarzen Wassers, welches durch die Gesteinsschichten floss. Dadurch wirken die Überreste allerdings noch furchteinflößender.

Bestes Dinosauriermuseum der Welt

Weltweit sind nur 50 Original T-Rex Skelette bekannt. Dieses in der Hauptstadt ist das am besten erhaltene. Der Nachrichtensender CNN hatte erst kürzlich das Berliner Naturkundemuseum zum weltweit besten Dinosauriermuseum gekürt. 

Neben Tristan steht im Eingangsbereich ein weiteres beeindruckendes 13 Meter hohes Brachiosaurus-Skelett - der ganze Stolz des Museums. Weltweit ist es das größte montierte Dinosaurierskelett! Allein deswegen ist das Berliner Naturkundemuseum eine Reise wert.

Doch Tristan stellt alle anderen Exponate des Hauses (u.a. ein Dodo, Gorilla Bobby und Eisbär Knut) in den Schatten. Nicht nur wie sein Kopf, leicht nach unten den Besuchern zugeneigt, Angst und Schrecken verbreitet. Man sollte bedenken, dass dieses prächtige Fleischfresser-Exemplar noch nicht einmal vollständig ausgewachsen war.

Science Fiction meets Urzeit Horror

Durch die umgebenden Medieninstallationen wird auf noch nie da gewesener Weise Wissenswertes vermittelt - etwas Ähnliches hatte ich so noch nirgends gesehen. Durchsichtige Projektionen, welche Informationen liefern u.a. zu Fortbewegung und Beißkraft, bringen die Zukunft in die Gegenwart und erinnern ein wenig an die Hologramme von Obi Wan Kenobi in den älteren Star Wars Filmen. 

Der T-Rex Tristan verzaubert schon seinem ganz eigenen Charme - glücklicherweise ist er seit zig Millionen Jahren tot. Kaum Auszudenken, was so ein Tier mit uns Menschen heutzutage anstellen würde - na gut, der Steven Spielberg Film gibt da schon eine ganz gute Vorstellung.

Schaut man sich die Krallen an den Beinen und den winzigen Ärmchen an, weiß man auch, wo Ridley Scott die Inspiration für sein Alien-Monster her hatte. Die schwarze Farbe tut sicherlich ihr Übriges, um die Zuschauer einzuschüchtern. 

Der T-Rex, ein Rock Star

Berlins Bürgermeister Michael Müller bezeichnete am Eröffnungsabend Tristan als den "Pop Star unter den Dinosauriern". Da er in den Gesteinsschichten Montanas gefunden wurde, würde ich eher sagen er ist ein 'Rock Star'. Sein aufgerissenes Maul und der angedeutete Schrei erinnern ein wenig an Frontsänger Axl Rose von Guns & Roses - fehlt nur noch das rote Headband. Was meint ihr, wenn Tristan Otto einen Song in den Charts hätte, welcher wäre das? Schreibt Eure Meinung in den Kommentaren

Dieser Artikel erschien am 21.12.2015 auf www.bilder-plus.de 

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Weitere Lese-Tipps zu T-Rex Tristan Otto:

Freitag, 6. November 2015

American Football auf dem Vormarsch im TV

Frank Buschmann und Roman Motzkus kommentieren diesen Sonntag ab 18:55 Uhr das Spitzenspiel Green Bay Packers gegen Carolina Panthers. Foto: ProSieben MAXX / Stefan Hobmaier
Mit dem Spruch „Are you ready for some Football?!“ peitschte Stadionsprecher Roman Motzkus jahrelang die American Football Fans bei Heimspielen der Berlin Adler im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion an. Seit September hat Motzkus ein neues Betätigungsfeld für sich entdeckt. Auf ProSieben MAXX erklärt der 46-jährige Berliner unter anderem an der Seite von Frank Buschmann die Feinheiten des „Rasenschach“, wie die US-Sportart auf Grund der taktischen Finessen auch manchmal umschrieben wird. 

„Ich habe schon immer gern über Football geredet und jetzt darf ich es sogar noch öffentlich machen. Das ist für mich eine große Ehre“, sagt Motzkus zu seinem neuen Nebenjob am Wochenende.

Der Sonntagabend ist im deutschen Fernsehen nicht länger nur dem Tatort im Ersten vorbehalten. Der Spartensender Pro Sieben MAXX mausert sich derzeit zu einem festen Ankerpunkt für die männliche Klientel mit wöchentlichen Football-Live-Übertragungen. Bis zu 400.000 Zuschauer schalten ein, um krachende Hits und atemberaubende Touchdowns zu bestaunen. Dem kleinen Sender beschert die exotische Sportart mitunter hervorragende Quoten von bis zu 8,3 Prozent Marktanteil bei den werberelevanten 14- bis 49 Jährigen. Vergangene Woche erstreckte sich die „ran NFL“ Liveberichterstattung im TV mit drei aufeinanderfolgenden Spielen zum zweiten Mal auf über zehn Stunden am Stück.

ProSieben MAXX-Senderchef René Carl: „Die NFL-Übertragungen sind für ProSieben MAXX jetzt schon ein phantastischer Erfolg. Und wöchentlich gewinnen wir neue Football-Fans hinzu – anscheinend haben wir den Nerv der Zielgruppe getroffen und bieten für immer mehr Zuschauer eine echte Alternative zu den Spielfilmen am Sonntagabend.“

Im August setzte sich Motzkus bei einem Experten-Casting gegen mehrere Kandidaten durch. Sein großer Vorteil: er weiß wovon er spricht, denn er stand selbst als Spieler auf dem Feld. Und das recht erfolgreich. Dreimaliger Deutscher Meister mit Berlin Adler (1989-1991). Als Passempfänger krallte sich Motzkus von 1989 bis 1997 insgesamt 102 Touchdowns, ist damit der Bester Scorer aller Zeiten der Hauptstadtfootballer. „Das Jubeln ist natürlich der schönste Teil an dem Sport. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, das tut auf dem Feld auch manchmal ganz schön weh.“

Vergleichbar „mit einem Autounfall“ umschreibt der Berliner NFL-Spieler Björn Werner die körperlichen Strapazen eines Profi-Footballers Woche für Woche. Werners Indianapolis Colts haben an diesem Sonntag die Ehre ihren ehemaligen Spielmacher Peyton Manning mit den Denver Broncos zu empfangen. ProSieben MAXX überträgt die Partie ab 22:25 Uhr live (online auch im kostenlosen Livestream auf ran.de). Vor der Saison noch als Super Bowl Favorit gehandelt, finden sich die Colts nach zwei Niederlagen in Serie mit einer 3-5-Negativbilanz am Boden der Tatsachen wieder. Denver (7-0) hingegen zählt zur Saisonhalbzeit zu einem von vier verbliebenen ungeschlagenen Teams.

Für den 25-jährigen Werner in Reihen der Colts ebenfalls keine leichte Saison. Nur sechs der bisherigen acht Spiele konnte er absolvieren, kein einziges davon in der Startformation wie noch im letzten Jahr. Es mangelt Werner weiterhin an Konstanz und dem nötigen Vertrauen der Coaches. Zu Beginn der Saison galt er als der Held im spielentscheidenen Defensivstand gegen die Tennessee Titans. Nur wenige Yards vor der Endzone vereitelte er einen sicheren Touchdown. Damals der erste Colts-Sieg im dritten Spiel. Doch im Schnitt steht Werner bei weniger als 25% der Defensivspielzüge auf dem Feld. Immerhin kann er sich öfter in den Special Teams beim Kickoff und Punt im Tackling beweisen.

„Ich will den Coaches zeigen, dass ich da raus gehen und dem Team helfen kann. Aber am Ende des Tages bin ich ein Teamplayer und werde nicht anfangen irgendwie rumzumeckern. Ich bleibe positiv!“

Keinen Grund zum Meckern hat die Sendergruppe ProSiebenSat1 mit insgesamt 50 NFL Live-Spielen in dieser Saison im Programm. Zum Höhepunkt, Super Bowl 50 in San Francisco am 7. Februar 2016 live in SAT.1, sind nach Mitternacht deutscher Zeit längst bis zu 2 Millionen Zuschauer denkbar.

Ebenso wie Werner hat auch Roman Motzkus eine Außenseiterchance beim Super Bowl live dabei zu sein: „Wir haben viele gute Kommentatoren bei ‚ran‘. Ich bin noch nicht hundertprozentig da, wo ich gern hin möchte. Im ersten Jahr geht es für mich darum, besser zu werden.“

Auch in den kommenden beiden Spielzeiten verfügt ProSiebenSat.1 über die NFL-Übertragungsrechte. Bei den aktuellen Zuschauerzahlen sollte die Erfolgsgeschichte bis 2018 fortgeschrieben werden.

Dieser Artikel erschien am 06.11.2015 auf www.football-aktuell.de 

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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Die desolate Division: AFC South

Das Selbstverständnis der Colts ist ein anderes als ihre 3-4-Bilanz derzeit widerspiegelt. Foto: https://instagram.com/colts
Woche 8 in der NFL - Wir befinden uns kurz vor Saisonhalbzeit und was haben wir so weit gelernt? Fünf Teams sind noch immer ungeschlagen (New England, Cincinnati, Denver, Green Bay, Carolina), vermeintliche Favoriten wie Seattle finden nur schwer in die Saison, Dallas demontiert sich durch die Verletzungen von Tony Romo und Dez Bryant bereits im September/Oktober selbst, Kicker verfehlen häufiger ihre Extrapunktversuche (2015: 27 PAT Fehlschüsse, 94,7 Prozent Trefferquote vs 2014: 7 Fehlschüsse, 99,3 Prozent Trefferquote), Chris Johnson ist in Phoenix scheinbar in einen Jungbrunnen gefallen und Tom Brady spielt wie ein "Man-on-a-Mission".

In jeder Division gibt es eindeutige Frontrunner auf die Playoffs und den Titel, nur in der AFC South scheint etwas faul. Klar, die Indianapolis Colts stehen erwartungsgemäß an der Tabellenspitze, doch mit einer 3-4-Bilanz werden sie aktuell ihrer Favoritenrolle weiß Gott nicht gerecht.  Die drei bisherigen Siege wurden allesamt gegen die Divisiongegner eingefahren: Houston (2-5), Jacksonville (2-5), Tennessee (1-5) - nicht gerade die Creme de la Creme der diesjährigen NFL Saison. Demnächst auf dem Spielplan der Colts stehen die noch ungeschlagenen jeweiligen Division-Leader Panthers und Broncos.

Es würde mich nicht wundern, falls sich Indy danach mit einer 3-6 Bilanz in die Bye Week verabschiedet. Für die Playoffs könnte das immer noch reichen. Im vergangenen Jahr sicherten sich die Carolina Panthers als NFC South Champion mit 7-9 einen Playoff-Spot. Reicht in diesem Jahr erneut eine Negativbilanz, um es in die Postseason zu schaffen? Scheinbar ja.

Wer soll den Colts in der eigenen Division gefährlich werden? Houston verlor in Woche 7 seinen erst wiedergenesenen RB Arian Foster nach einem Achillessehnenriss für den Rest der Saison. Ryan Mallett katapultierte sich selbst vom Quarterback-Karussell nachdem er den Teamflug nach Miami verpasste. Bereits in der Preseason hatte Mallett eine Trainingseinheit verschlafen. Diesmal zog Texans Head Coach Bill O'Brien die Notbremse und trennte sich von seinem Backup-Quarterback. Starter Brian Hoyer hatte bisher nicht wirklich überzeugt, zumindest hat er nun den Rücken frei. J.J. Watt kann einem nur Leid tun um dieses bereits verlorene Jahr. Der beste Defensivakteur der Liga und seine Mitstreiter hatten sich allerdings auch noch nicht mit sonderlich Ruhm bekleckert. Gegen Atlanta und Miami blamierte man sich mit mehr als 0:40 Punkten Rückstand, bevor die ersten Texans Punkte auf das Scoreboard wanderten. 13 Sacks, 5 Interceptions und 1 Defensive Touchdown lautet die magere Ausbeute aus den ersten 7 Saisonspielen. Das ist lediglich unteres Mittelfeld in der NFL.

Bei Division-Nachbar Jacksonville mauserte sich Blake Bortles in dieser Saison zu einem relevanten Fantasy Football Quarterback und mittlerweile gewinnt er auch Spiele für sein Team. Am vergangenen Sonntag waren die Jaguars in London nach einer 27:3-Führung fast eingebrochen gegen die Buffalo Bills, kassierten 28 Gegenpunkte am Stück, nur um 2 Minuten vor Schluss durch einen 31 Yard Bortles-Pass auf Allen Hurns den zweiten Saisonsieg einzufahren. 2014 krallten sich die Raubkatzen einen Sieg mehr. Das dürfte dieses Jahr doch zu toppen sein. Auch wenn die Defense mit im Schnitt 29,6 erlaubten Gegenpunkten als Schießbude der Liga fungiert. Der Großteil der Jax-Spieler ist 23-24 Jahre jung, sie sind lernfähig und die Zukunft kann nur besser werden.

Tennessee hingegen ist ein Fall für sich. Seit 2011 konnten sie keinen Winning Record mehr verbuchen. Die letzte Playoff-Teilnahme datiert aus der Saison 2008, als noch Jeff Fisher die Zügel der Titans in den Händen hielt, QB Kerry Collins die Offense bediente und "Thunder & Lightning" LenDale White und Chris Johnson die Gegner überrannten. Seitdem befindet sich die Franchise aus Nashville auf Identitätssuche. Bleibt abzuwarten, ob sie mit Rookie-Quarterback Marcus Mariota und Head Coach Ken Wisenhunt das Ruder in den nächsten Jahren herumreißen können. Nach dieser Saison werden sie wohl erneut beste Chancen auf einen Top 3 Pick im Draft haben.

Solang innerhalb der AFC South die Offense der Colts mehr Punkte erzielt, als die eigene Verteidigung zulässt und noch 1-2 Siege gegen Gegner außerhalb der Division eingefahren werden, dürfte Indianapolis das Playoff-Ticket lösen. Aber von einer weiteren 11-Siege-Saison können sich die Colts bereits verabschieden. Es sei denn Andrew Luck nimmt sich ein Beispiel an Comeback-Kid Tom Brady und beweist mir das Gegenteil.

Dieser Artikel erschien am 29.10.2015 sowie alle weiteren meiner Indianapolis Colts Artikel auf www.football-aktuell.de 

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Samstag, 17. Oktober 2015

"Schon immer gern über Football geredet"

Roman Motzkus will helfen, neue Football-Fans zu begeistern (Foto: ProSieben MAXX / Stefan Hobmaier
Für den HUDDLE hatte ich im Vorfeld der NFL-Übertragungen auf Sat.1 und ProSieben MAXX Roman Motzkus, meinen Vorgänger als Adler Stadionsprecher und einen der neuen ran Football-Experten, getroffen. Roman Motzkus und Patrick Esume, den meisten deutschen Football Fans bestens bekannt, sitzen nun Jan Stecker und Frank Buschmann zur Seite.

Motzkus spielte von 1989 bis 1997 als Wide Receiver für die Berlin Adler und Football Nationalmannschaft und hält bei den Adlern den All-Time-Scoring-Rekord mit 102 Touchdowns. Nach seiner aktiven Zeit fungierte der 46-Jährige Berliner bis 1999 als PR-Director bei Berlin Thunder und später als Stadionsprecher der Adler und beim German Bowl.

HUDDLE: Beim Super Bowl sitzen in Deutschland zu nächtlicher Stunde mittlerweile mehr als 1 Million Zuschauer vor dem TV. Zum Start der neuen NFL Saison schalteten unter der Woche bis zu 250.000 Zuschauern in Sat.1 beim Eröffnungsspiel New England Patriots gegen die Pittsburgh Steelers ein und zur ersten Footballübertragung auf ProSieben MAXX schauten 190.000 Zuschauer am Sonntagabend zu - gute Einschaltquoten für die jeweiligen Sender. Wie zufrieden wart ihr mit dem Zuschauerzuspruch der ersten beiden Sendungen?

Motzkus: Sehr zufrieden. Man muss mal sehen, welche Uhrzeiten da gerade aktuell sind. Nachts von um 2 bis um 6 Uhr sind natürlich nicht mehr allzu viele Leute wach, die das anschauen können. Da sind 250.000 Zuschauer schon sehr gut. Am Sonntagabend gegen den Tatort anzutreten und danach noch eine Quote von 4,5% zu haben, das ist deutlich oberhalb des ProSieben MAXX Senderschnittes. Das sind schon sehr, sehr gute Zahlen.

HUDDLE: Im Vorfeld der neuen Saison hatte ProSiebenSat.1 ein großes Moderatoren-Casting ausgerufen. Letztlich hatten sich Patrick Esume (41), Uwe Morawe (49) und Du durchgesetzt. Wie lief Dein Casting ab?

Motzkus: Ich wurde von der ran-Redaktion direkt angesprochen. Ich hatte auch eine Zeit lang überlegt, mich selber zu bewerben, hatte es dann aber nicht gemacht - Ich bin nicht so gut in gestellten Situationen, für mich sind die Live-Situationen am besten. Ich bin dann nach München eingeladen worden, das war super. Wir sollten die letzten zwei Minuten des 2013er Super Bowl Ravens gegen 49ers übertragen, da gab es ein bis zwei kniffelige Situationen. Ich hatte gemerkt, die ersten 1-2 Minuten waren nicht so toll, da musste ich meinen Rost ein bisschen abschütteln, aber dann durfte ich mit Frank Buschmann zusammen das Spiel zu Ende kommentieren und ich war dann wieder so im Flow gewesen, hab die Sachen rüber bringen können, das Buschi mir gleich im Anschluss auf die Schulter geklopft hatte und sagte „Junge, hast du gut gemacht!“. Dann kam auch schnell die Resonanz aus der Chefredaktion, dass ich einer bin, den sie gern dabei hätten. Innerhalb von zwei Tagen wurden die Formalitäten geregelt und ich war dabei.

HUDDLE: Ist das für Dich so etwas wie ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht?

Motzkus: Nicht ganz Kindheitstraum, denn ich hatte ja schon so etwas Ähnliches machen dürfen. Das ist jetzt für mich eine Riesenherausforderung und eine Riesenmotivation. Ich hab schon immer gern über Football geredet und jetzt darf ich es sogar noch öffentlich machen und den Leuten erklären, was die Faszination Football ausmacht. Das ist für mich eine große Ehre.

HUDDLE: Aber auch eine schwere Aufgabe. Bei US Sportübertragungen in Deutschland kann man es nie allen recht machen…

Motzkus: Die größte Herausforderung hier ist den Spagat zu schaffen zwischen den Experten, also die Zuschauer, die schon seit Jahren Fans sind und alles wissen worum es beim Football geht - und den Leuten, die das erste Mal ein Footballspiel sehen. Das wird eine Riesenaufgabe sein. Ich glaube aber, dass wir das ganz gut hinkriegen können. Die Fachbegriffe einstreuen, dann die Erklärungen dazu zu bringen. Wir werden kein „Football für Dummies“ machen, sondern eine Footballübertragung. Das ist toll, weil man da die Faszination des Sports rüberbringen kann, was geht da ab, wieviel Taktik ist dahinter, wieviel Kraft, wieviel Eleganz teilweise und wieviel Brutalität dann auch ab und zu. Das muss man alles herüber bringen.

HUDDLE: Dein großer Vorteil, Du kannst das alles aus Deiner aktiven Zeit auf dem Feld überzeugend erläutern.

Motzkus: Allerdings. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das tut auf dem Feld manchmal ganz schön weh. Das Jubeln ist aber auch der schönste Teil an dem Sport, wenn etwas funktioniert hat, wenn man in der Endzone einen Ball gefangen hat. Das herüberzubringen und das Feeling, warum etwas in einer bestimmten Situation nicht funktioniert hat, oder was super geklappt hat, welcher Block vom Offense Liner da entscheidend war, das sehen viele Leute nicht.

HUDDLE: Wie sieht Deine Vorbereitung auf eine Live-Sendung aus?

Motzkus: Man liest eine ganze Menge: Die Team Releases der einzelnen Mannschaften sind oftmals 50-200 Seiten stark, dazu Artikel auf NFL.com oder den Team Websiten. Da kommt immer ganz viel zusammen und man muss erst einmal die Informationen herausfiltern, die man herüberbringen kann und will. Das ist eine ganze Menge abzuspeichern. Man muss sich auch die Key Player herausziehen und über die etwas wissen. Es gibt so viele Statistiken, da muss man sehen, dass man die Sinnvollsten heraussucht.

Das vollständige Interview lest ihr im aktuellen HUDDLE 09-2015.

TV-Tipp: An diesem Sonntag (18.10.) gibt es ab 18:55 Uhr das Duo Buschmann-Motzkus auf die Ohren beim Matchup Buffalo Bills gegen Cincinnati Bengals live auf ProSieben MAXX.

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