Samstag, 7. Mai 2016

Neues Berlin Adler Projekt: KICKOFF Podcast



Zusammen mit Christian Höb versuche ich in dieser Football-Saison ein neues Projekt umzusetzen: Ein Podcast zur Berlin Adler Saison, in dem wir Spieler und die Akteure neben dem Spielfeld vorstellen. Auf Soundcloud findet ihr den Podcast. In Folge 1 waren RB Emmanuel Moody, DB Kevin Kus und Marthe Lorenz von der Crowdfunding-Plattform fairplaid zu Gast. In Folge 2 reden wir im Vorfeld des Auswärtsspieles bei den Dresden Monarchs mit Safety Devon Francois, Cornerback Stefan Melde und Statistiker Florian Zawodsky.

Mittlerweile ist der KICKOFF Podcast bereits auf der StarFM Website und auf football-aktuell.de eingebunden. Mal abwarten, wie sich die ganze Geschichte im Laufe der Saison noch so entwickelt. Es macht mir auf jeden Fall Spaß, neue Sachen auszuprobieren & mit Chris Höb habe ich genau den Richtigen an meiner Seite, mit dem man ein solches Unterfangen mit Top-Qualität durchführen kann. Ein großes Dankeschön von dieser Seite an Chris, der auch einen eigenen Blog betreibt - checkt mal "Geblockt - Der Sportblog".
Viel Spaß beim Reinhören in den KICKOFF Podcast. Feedback gern in den Kommentaren oder via Twitter an @bjoernhesse.
P.S.:Die nächste Podcast-Folge soll rechtzeitig vor dem ersten Adler GFL-Heimspiel am 22.5. gegen die Berlin Rebels folgen. Ältere Podcast-Folgen findet ihr in der Soundcloud Playlist.

GO ADLER

Dienstag, 9. Februar 2016

Björns ultimativer Super-Bowl-Ads-Rückblick 2016

Quellen: www.youtube.com
In Deutschland kann man bekanntlich während der Sat.1 Liveübertragung die lustigen Super Bowl Commercials der Amerikaner NICHT sehen. Zum Glück leben wir im Youtube-Zeitalter und ich präsentiere hier wie in jedem Jahr meine persönlichen Top 10 Super Bowl Ads.

Noch kurz ein Zahlenspiel vorab. Super Bowl 50 zwischen den Denver Broncos und Carolina Panthers stellte nicht nur einen neuen Rekord auf für das teuerste Super Bowl Ticket: 27.983 US Dollar! Auch die Werbepreise stiegen gewöhnungsgemäß an und erzielten zum goldenen Jubiläum einen neuen Rekordwert von 5 Millionen Dollar Kosten für einen 30-Sekunden-Spot

1967, Super Bowl I,               $42,500
1976, Super Bowl X,            $110,000 
1986, Super Bowl XX,          $550,000
1996, Super Bowl XXX,     $1,085,000
2006, Super Bowl XL,        $2,500,000
2016, Super Bowl 50,        $5,000,000
Quelle: Nielsen Media Research

Die "Winning Formula" ist jedes Jahr ähnlich: sprechende Tiere, Prominente, Babys gehören zum Inventar. Umso erfrischender, wenn es ein paar Clips gibt, die aus der Reihe tanzen & positiv überraschen (wie bspw. Audi mit dem Astronaut).

Leider hat der Chipshersteller Doritos zum letzten Mal den "Crash The Super Bowl" Contest ausgerufen, bei dem einfach jeder seine Ideen einreichen konnte und am Ende wurden die besten zwei ausgewählt und im Super Bowl ausgestrahlt. Über die letzten 10 Jahre hinweg gelang Doritos damit ein Marketing-Coup: Ohne die Unterstützung super-teurer Agenturen produzierten sie die lustigsten Spots durch Ideen aus dem Volk. 

Genug gelabert, here we go - meine persönliche Top Ten 2016:
1. Heinz - Fand den Spot mit den "Hot Dogs" im Vorfeld schon super.
2. Doritos - Das Ultraschall-Spot ist Männerhumor allererster Güte.
3. Hyundai - Ich möchte Kevin Harts Tochter nicht daten.
4. Honda - Wer mag die Band Queen? Und singende Schafe? Ich! 
5. Audi - Der Astronaut Clip hat Kino-Feeling (Musik: David Bowie)
6. Toyota - Der neue Prius-Hybrid als Fluchtwagen
7. Buick - Emily Ratajkowski ("Blurred Lines") mit Catching Skills.
8. Snickers - Amerikas Sweetheart ist plötzlich nicht mehr so süß.
9. Doritos - Auch Hunde lieben die Chips.
10. Hyundai - Für alle weiblichen Zuschauer: Der "Sexiest Man Alive"

Erwähnenswert - Nicht nur die Halbzeit-Show mit Coldplay, Bruno Mars und Beyonce hatte am Ende eine Botschaft, auch dieser lehrreiche und sinnvolle Werbespot von Colgate.

Filmtrailer - Hollywood ließ sich mit insgesamt 12 Trailern nicht die Gunst der Stunde entgehen, die neuesten Blockbuster vor einem Millionenpublikum zu bewerben (u.a. Das Dschungelbuch). Der 14. Juli 2016 ist bei mir im Kalender jetzt schonmal fett mit Rot markiert: Independence Day 2 

Schlecht, einfach nur schlecht (ihr müsst diesen Link nicht klicken, falls ihr Albträume vermeiden wollt). Der verstörende Mountain Dew Spot nennt sich "puppymonkeybaby"... Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.

Welcher ist Euer persönlicher Favorit?
Feedback gern in den Kommentaren, oder per Twitter/Instagram an @bjoernhesse

Blick ins Archiv:
Björns ultimativer Super-Bowl-Ads-Rückblick 2011 

Freitag, 5. Februar 2016

Denver Broncos vs Carolina Panthers

Nike-Billboard am Union Square: Wer ist schneller am Sonntag? LB Luke Kuechly auf dem Weg zu QB Peyton Manning, oder bedient der Quarterback rechtzeitig seine Receiver. 
Seit Montag bin ich in San Francisco live vor Ort, um den ganzen Hype um Super Bowl 50 leibhaftig zu erleben. Und natürlich ist die Bay Area nicht das schlechteste Reiseziel.

Bis Donnerstag verhielt sich die Stadt ziemlich ruhig. Aber so langsam steigt der Spannungspegel und zum Wochenende hin fliegen auch mehr und mehr die Fans aus Colorado und Carolina ein.

Was man nicht vernachlässigen darf, San Francisco ist zwar eine wunderschöne, aber auch eine extrem teure Stadt. Alle Hotels sind seit Monaten ausgebucht - zu teilweise horrenden Preisen, ähnlich wie bei Olympischen Spielen. Wer Glück hat, kommt bei Freunden unter - so wie ich.

Eine bessere Stadt hätte sich die NFL zum goldenen Jubiläum, Super Bowl 50, kaum auswählen können. Die Golden Gate Bridge thront in der Ferne. Der Goldrausch von 1849 löste einen Boom in Nordkalifornien aus und lies die Stadt enorm wachsen. Die Cable Cars versprühen immer noch den Charme des 19. Jahrhunderts.

Näher kam ich ans Levi's Stadium nicht ran.
Das Wichtigste aus NFL-Sicht: Im 70 Kilometer entfernten Santa Clara befindet sich ein funkelnagelneues State-Of-The-Art Stadion, Levi's Stadium. Auch wenn viele 49ers Fans aus San Francisco das Stadion nicht mögen. Mein Host Ferrier Le dazu: "Das Stadion fühlt sich an wie ein neu eröffnetes Museum, steril und ohne Geschichte."

Das Matchup welches uns am Sonntag erwartet ist kein Schlechtes. Mit den Broncos und Panthers treffen die beiden besten AFC und NFC Teams dieser Saison aufeinander (ich sage bewußt nicht die beiden besten NFL Teams, da habe ich eine etwas andere Meinung). Die Broncos haben sich in den Playoffs dank ihrer überragenden Defense gegen Tom Brady und die Patriots durchgesetzt. Quarterback Peyton Manning, mit 39 Jahren der älteste Super Bowl Quarterback ever-ever, würde ich gönnen, wenn er mit einem zweiten Ring am Finger in den Sonnenuntergang reitet.

Panthers Edelfan Stephen Curry vom NBA Champ Golden State Warriors muss man nicht fragen, wer gewinnt. Aber wie lautet der Endstand?



Die Carolina Panthers hatten in den Playoffs eindrucksvoll die Seahawks und Cardinals an die Wand gespielt. In der regulären Saison nur ein Spiel verloren. Mit QB Cam Newton wahrscheinlich den NFL MVP und mit Luke Kuechly voraussichtlich den Defensive Player of the Year in ihren Reihen. Beide Head Coaches standen bereits als Spieler im Super Bowl und wissen, was auf ihre Jungs zu kommt. Auf ran.de, nfl.com und ESPN findet ihr viel mehr Lektüre im Vorfeld. Mich interessiert mehr das ganze Drumherum.

Das Spiel werde ich voraussichtlich in einer der vielen Sports Bars genießen, voraussichtlich in einer Panthers Bar. Ich denke, Carolinas Fire Power wird für die Broncos auf beiden Seiten des Balles zu viel sein. Außerdem kann ich so immerhin die Super Bowl Ads verfolgen.

Für Eure Football-Nacht in Sat.1 wünsche ich Euch viel Spaß. Wer ein paar Inspirationen braucht zum richtigen Super Bowl Food, sollte mal auf den Blog www.dipitserenity.de von Nadine Broschinski schauen: selbstgemachte Beer Pulled Pork Nachos klingen nicht so schlecht. Und bei der Vorbereitung in der Küche kann man easy-peasy die Zeit bis zum Kickoff herum bekommen...

Montag, 25. Januar 2016

LARRY-ZONA: Larry's "Ode an Arizona"

Cardinals WR Larry Fitzgerald äußerte sich unter der Woche auf theplayerstribune.com vor dem NFC Championship Game gegen die Carolina Panthers.
Nach 12 Jahren in Reihen der Cardinals untermauerte Fitzgerald mit der überragenden Overtime-Performance vergangenen Samstag gegen die Green Bay Packers mal wieder seinen Ausnahmestatus. Dieser Moment, und der Punkt an dem Arizonas Footballteam derzeit steht, war für Fitzgerald Grund genug, etwas an seine Mitspieler und Fans weiter zu geben. The Players Tribune ist eine US-amerikanische Internet-Plattform, auf der ausschließlich aktive oder ehemalige Sportler ihre Artikel veröffentlichen. Die Plattform wurde 2014 vom ehemaligen Baseballstar Derek Jeter ins Leben gerufen. In der emotionalen "Ode an Arizona" spricht Fitzgerald davon, wie sich bei den Cardinals in den letzten Jahren die Mentalität geändert hat.

"Viel zu lange waren wir damit beschäftigt, die Auffassung zu überwinden, dass wir nicht gewinnen könnten. Jetzt wissen wir, dass wir es können. Wir agieren nun wie ein Team, dass von sich erwartet zu gewinnen. Es hat ein paar Jahrzehnte gedauert, doch die Cardinals sind endlich zu dem Team geworden, welches Phoenix verdient."

Im professionellen Football sind die Cardinals die älteste, existierende Franchise. Gegründet 1898 als Morgan Athletic Club in Chicagos South Side. Der Spitzname Cardinals folgte 1901. Den Großteil ihrer Existenz verbachten sie in Chicago, bevor sie 1959 nach St. Louis umsiedelten und 1988 nach Arizona kamen. Mit den Chicago Bears zählen sie zu den einzig beiden verbliebenen Gründungsmitgliedern der ursprünglich 14 Teams umfassenden NFL aus dem Jahr 1920.

Die vergangenen drei Saisons unter Head Coach Bruce Arians waren die erfolgreichste Spanne (34-14 Bilanz) ihrer 96-jährigen NFL Zugehörigkeit. Seit 1947 haben sie keine Meisterschaft mehr gewonnen. 2009 verloren die Cardinals in der Schlussminute Super Bowl XLIII gegen die Pittsburgh Steelers. 

"Ich fühle mich dieser Stadt verpflichtet für alles, was sie mir gegeben hat. Jetzt, nach all diesen Jahren [...] bin ich aufgeregt, weil wir so nah davor sind, wo wir immer hin wollten.

Nicht viele Leute wissen, dass Phoenix mittlerweile die sechstgrößte Stadt in den USA ist. So wie dieser Ort immer weiter wächst und wächst, denke ich ist es wichtig, dass es etwas gibt, was alle Menschen miteinander vereint. 

Ich möchte, dass die Cardinals das sind. Ich möchte, dass die Cardinals das Team sind, welches ihr mit voller Stolz unterstützt und es nicht erwarten könnt, dass wir spielen. Ich möchte, dass der komplette Bundesstaat heiß auf unsere Gamedays ist.

Noch steht uns Arbeit bevor - aber wir kommen da hin. Im Prinzip bleibt uns nur noch ein großes Kästchen abzuhaken.

Einen Super Bowl gewinnen."

Dieser Artikel erschien am 23. Januar 2016 auf www.ran.de

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Samstag, 23. Januar 2016

Carson Palmers dritter Frühling in der Wüste

Mit 36 Jahren blüht Quarterback Carson Palmer noch einmal richtig auf. Nur noch ein Sieg fehlt den Arizona Cardinals zum Super Bowl Einzug. Am Sonntag treffen sie im NFC Championship Game auf die Carolina Panthers (0:20 Uhr live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de).

Arizona ist bekannt als Rentner-Paradies. Bei 330 Sonnentagen im Jahr entscheiden sich viele Ältere für einen entspannten Lebensabend im Grand Canyon State. Betrachtet man das Roster der Arizona Cardinals könnte man auch denken, hier handelt es sich teilweise um die „Resterampe“ der NFL. Einige der Spieler, die General Manager Steve Keim nach Phoenix lotste, wie Running Back Chris Johnson (29) und Linebacker Dwight Freeney (35), hatten anderswo längst ausgedient. Im April 2013 tradete Keim für den damals 33-jährigen Quarterback Carson Palmer.

„Ich glaube, dass das Alter nur eine Zahl ist“, sagt Cardinals Fan Catherine Sharpe. „Was zählt, sind die Fähigkeiten der Spieler und was sie für das Team leisten. (Coach) Bruce Arians ist nicht dumm. Er hat Palmer im Team, weil er um seine Stärken weiß.“

Vergleiche mit Kurt Warner

Am vergangenen Samstag durfte Palmer in seiner 13. NFL Saison endlich den ersten Playoff-Erfolg einfahren. Arizonas Spielmacher startete zwar zurückhaltend, aber sicherte letztendlich gegen die Green Bay Packers den Sieg mit zwei Overtime-Pässen auf Larry Fitzgerald.

Das ausverkaufte University of Phoenix Stadium glich dabei einem roten Meer an Nummer-11-Jerseys. Larry ist der unumstrittene Publikumsliebling in Arizona. Doch Palmers Spin-Move und die beiden Kombinationen auf Fitzgerald ließen Erinnerungen an die glorreiche Zeit mit Kurt Warner aufkommen. Unter dem brillanten Spiel des damals 37-jährigen Warner gelang den Cardinals der überraschende Einzug in Super Bowl 43.

Ich frage nach zu Palmers Beliebtheit im „Just Sports“, dem größten Fan-Shop im Westgate-Komplex direkt neben dem Cardinals Stadion. Aktuell rangiert Palmers Trikot auf Platz 4 der Verkaufsliste hinter Fitzgerald und den beiden Defensive Backs Tyrann Mathieu und Patrick Peterson, verrät mir Verkäufer Michael Fontes. „Wenn die Cardinals diese Woche gewinnen, könnte Palmer so populär werden wie Warner“, meint Fontes. „Ich denke, wenn er im letzten Jahr gespielt hätte, wären wir schon in den Super Bowl gekommen. Ohne ihn war’s das.“

Unvollendeter College-Held

Verletzungen warfen den Nummer-1-Draft-Pick von 2003 immer wieder zurück. Zum Playoff-Auftakt der Saison 2005 erlitt der damalige Bengals-Quarterback gegen die Steelers einen doppelten Kreuzbandriss - ein potentieller Karrierekiller. Doch sieben Monate später stand er wieder auf dem Feld. 2008 riss er sich ein Band im Ellenbogen und verpasste 12 Spiele. Im Jahr darauf kam er zurück und führte die Bengals in die Playoffs, nur um erneut in der Wildcard-Runde zu scheitern. Völlig gefrustet setzte Palmer 2011 aus und wollte schon seine Karriere beenden. Ein Trade mit den Raiders brachte ihn zurück nach Kalifornien, wo er als College Quarterback in Reihen von USC die Heisman-Trophy gewann. Doch das Experiment in Oakland galt nach zwei Jahren als gescheitert und der alternde Palmer wurde in die Wüste Arizonas abgeschoben. 

Hier nahm seine auslaufende Karriere eine unerwartende Wendung. Mit den richtigen Leuten um sich herum, erlebte der erfahrene Quarterback einen zweiten Frühling und führte die Cardinals zurück auf die Erfolgsspur. Bis im November 2014, nur zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung, erneut das gleiche Kreuzband wie neun Jahre zuvor riss.

Carson ließ den Kopf nie hängen. Gemeinsam mit seinem Sohn Fletch (Bein-Operation) absolvierte er die Reha in Phoenix: „Es war eine echt coole Erfahrung, das gemeinsam durchzustehen.“ Ein aktueller Dove-Werbespot zeigt ihn in der Hauptrolle als Familienvater auf dem eigenen Anwesen in Paradise Valley. Die Kampagne handelt von wahrer Stärke und zeigt laut Hersteller, dass sich Erfolg durch einen starken Charakter auszeichnet, nicht durch Yards.

Wie Phoenix aus der Asche

2015 gelang Carson Palmer ein fulminantes Comeback mit Karrierebestwerten. 35 Touchdown-Pässe und 4.671 Gesamt Pass Yards sind gleichzeitig neue Franchise Rekorde. Zumindest in diesen Kategorien konnte er die Legende Kurt Warner bereits überflügeln. Nach der knappen Super-Bowl-Niederlage gegen die Steelers sind die Erwartungen der Fans in Arizona mittlerweile gestiegen.

„Palmer muss eine Meisterschaft gewinnen“, findet Connor Bowen, den ich in Westgate antreffe. Zwei Siege fehlen noch. „Die Panthers sind gut. Beide Teams befinden sich auf Augenhöhe. Palmer ist gut. Und wir haben Larry Fitzgerald. Ich sehe das Ganze positiv und bin ziemlich zuversichtlich.“

Die Cardinals sind die älteste Franchise im professionellen Football, gegründet 1898 in Chicago. Die vergangenen drei Saisons unter Head Coach Bruce Arians und Quarterback Palmer waren die erfolgreichste Spanne (34-14 Bilanz) in ihrer 96-jährigen NFL Zugehörigkeit. Seit 1947 haben sie keine Meisterschaft mehr gewonnen. Nie waren die Vorraussetzungen besser als jetzt. Mit einem ausgefuchsten Palmer, der das Risiko nicht scheut, steht der richtige Mann hinter dem Center.

NFC Championship Game: Panthers vs Cardinals, ab 0:20 Uhr Sonntagnacht live in SAT.1 oder via Livestream auf www.ran.de.

Dieser Artikel erschien am 23. Januar 2016 auf www.ran.de

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Samstag, 16. Januar 2016

Larry & Rolando - Two Nice Guys


Glendale - Wide Receiver Larry Fitzgerald ist nicht nur einer der besten Spieler der NFL, er zählt auch zu den außergewöhnlichsten Menschen. Ein Killer im Bälle fangen, gleichzeitig super nett zu seinen Gegenspielern. Das lässt die Cornerbacks reihenweise verzweifeln.

Fitzgerald und die Arizona Cardinals starten an diesem Samstag als zweitbestes NFC-Team in die NFL Playoffs mit einem Divisional Round Heimspiel gegen die Green Bay Packers. Fitzgerald zählt zur Elite der NFL Receiver. Während dieser Saison erreichte er mit 32 Jahren und 97 Tagen als jüngster NFL-Spieler die Marke von 1000 gefangenen Bällen. Seine 109 Catches in diesem Jahr sind sogar persönlicher Rekord.

Mit John Brown (1003 Receiving Yards) und Larry Fitzgerald (1215 Yards) verfügen die Cardinals gleich über zwei 1000-Yard-Receiver. Doch während Jungspund Brown seine Gegner gern mal mit Trash Talk herausfordert, killt der Ältere der beiden seine Gegenspieler eher unbewusst mit Nettigkeiten auf dem Spielfeld, wie das Wall Street Journal diese Woche berichtete.



„Er fragt Dich auf dem Feld, wie es Deiner Familie geht“, sagte Washington Redskins Cornerback Will Blackmon. „Und direkt danach zerstört er Dich mit einer 70 Yard Bombe.“

Atlanta Falcons Cornerback Desmond Trufant kam 2013 in die NFL, lange nach seinen beiden älteren Brüder Marcus und Isaiah in die Liga. Fitzgerald, der in der Vergangenheit gegen beide Brüder gespielt hatte, konfrontierte Trufant in einem ihrer Matchups mit der Frage, was seine Brüder jetzt so machen.

„Der Typ kennt meine ganze Familie, also hatte er nach ihnen gefragt“, sagte Trufant. „Dieses ganze nette Gerede hat mich komplett aus dem Konzept gebracht. Ich versuche mich zu fokussieren und er ist einfach nur nett zu mir.“

Die Gegenspieler sind total perplex. Wie ein Boxer der eigentlich einen Schlag erwartet und stattdessen von seinem Gegenüber „High Five“ bekommt. Fitzgerald ist nicht der Typ für Mind Games, er versucht nicht, mit seiner Art die gegnerischen Cornerbacks einzulullen. Er ist einfach so.

Laut Ike Taylor, ein ehemaliger Pittsburgh Steelers Defensive Back, der im Super Bowl XLIII Fitzgerald gegenüberstand, ist diese Art bei Arizonas #11 ganzjährig so. „Larry merkt sich Geburtstage, Jahrestage, einfach so“, erzählt Taylor. „Es gibt Geschichten von Jungs, die bekommen ein Geschenk. ‚Hey, von wem kommt das denn? Oh, das ist von Larry Fitzgerald.‘ Und diese Jungs haben ihn nur einmal im Leben getroffen.“

Fitzgerald gehört zu den respektvollsten - und am meisten respektierten - Spielern in der Liga. Während sich John Brown und Seattle Seahawks Cornerback Richard Sherman vor dem letzten Seahawks-Cardinals-Aufeinandertreffen mit Trash Talk duellierten, witzelten einige der Cards Receiver, dass Fitzgerald wohl sagen würde ‚Sherman ist der Beste in der Liga und jeder, der gegen ihn einen Ball fängt, kann sich glücklich schätzen‘.

„Ich bin einfach nur einer der Jungs, ernsthaft“, sagte Fitzgerald. „Ich werde zwar auf dem Feld blöd angemacht. Aber dann sage ich in der Regel nichts. Ich versuche einfach nur respektvoll gegenüber dem Spiel und meinen Gegnern zu sein.“

Panthers Cornerback Josh Norman zählt zu den Besten seiner Zunft und ist auch eher einer, der gern sagt, was er denkt. Er mag den ständigen Dialog mit Receivern, die er im Spiel deckt - gerne auch mit Trash Talk. „Wenn Receiver mich mit Trash Talk zu quatschen, dann komme ich erst so richtig in die Gänge. Falls nicht, dann muss ich mir etwas anderes ausdenken“, meinte Norman.

Gegen Fitz stellte sich Norman auf ein Wortduell ein. Aber Larry sagte das komplette Spiel über keinen Mucks. Laut Norman war das eines der professionellsten Auseinandersetzungen, an die er sich erinnern kann.

„Ich versuche da draußen niemanden zu verletzen oder mache irgendwelche krummen Dinge. Am Ende des Tages muss ich mit meinem Job eine Familie ernähren, genau wie meine Gegner. Auf dem Feld geben wir uns Bestes und der der Beste wird am Ende des Tages gewinnen.“

Gegen die Green Bay Packers sind Fitzgerald und die Cardinals an diesem Samstag eindeutig in der Favoritenrolle. Vor drei Wochen wurden die Packers im University of Phoenix Stadium mit 38:8 auseinander genommen, 6 Punkte damals durch Fitzgerald. Die Packers werden auf Rache aus sein. Nummer 11 wird das kalt lassen. Er verteilt lieber Nettigkeiten und Touchdowns.

Divisional Round Playoffs: Cardinals vs. Packers, ab 2:00 Uhr Samstagnacht live in SAT.1 oder via Livestream auf www.ran.de.

Dieser Artikel erschien am 15. Januar 2016 auf www.ran.de

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Donnerstag, 14. Januar 2016

Minneapolis to Phoenix: Beam Me Up Scottie



Nach dem Wild Card Sieg der Seahawks gegen die Vikings geht es nun aus dem eisigen Minneapolis (-21 Grad) ins warme Phoenix (+20 Grad) zur Divisional Round: Arizona Cardinals gegen Green Bay Packers lautet die nächste Partie auf meinem NFL Playoffs Road Trip.

Bittersweet News Today: Leider keine Akkreditierung von den Cardinals für ‪#‎GBvsARI‬ bekommen, dafür die Zusage von der NFL zum NFC Championship Game - jetzt heißt es hoffen & beten, dass die Hawks UND Cards dieses Wochenende gewinnen, damit das NFC Finale auch hier in Phoenix statt findet.

Montag, 11. Januar 2016

Fr-r-r-r-reaking cold

Ein paar der Leute, die ihre Geschichten zu dieser Story lieferten (v.l.u. im Uhrzeigersinn): #22 Josh Juergensen, Ben Hanson & Eric Olson, #5 Joshua/Luke/Abe, Johnny Mlath und #3 Tracie Paul, Linda & #24 Graig Benoit, Zach Watson, #31 Mike Keegan und Kyle Klosowicz.
Wie übersteht man ein Spiel bei minus 20 Grad Außentemperatur? 50.000 Fans hielten am Sonntag in Minneapolis mutig der Kälte stand mit teils ausgefallenen Methoden. Ich habe vor Ort ein paar Tipps sammeln können, falls mal wieder die Temperaturen in den Keller fallen.

Minneapolis - Sonntagmittag 12 Uhr, Sonnenschein und minus 20 Grad Außentemperatur. Es könnte schlimmer sein. Zum Beispiel minus 25 Grad Celsius wie beim sogenannten „Ice Bowl“ 1967 zwischen den Green Bay Packers und Dallas Cowboys [Bildergalerie: Die kältesten NFL Spiele]. Nichtsdestotrotz ging das Wild Card Matchup zwischen den Minnesota Vikings und Seattle Seahawks am vergangenen Wochenende als drittkältestes NFL-Spiel in die Annalen ein.

Minus 29 Grad Windchilll
Am härtesten traf es die circa 50.000 Zuschauer im unüberdachten TCF Bank Stadium, die bis zu vier Stunden in der Kälte ausharren mussten. Bei einer gefühlten Temperatur von um die -29 Grad hielt man es ohne gute Vorbereitung auch nicht lang aus. Noch nicht einmal die Fans aus Minnesota waren solch eisige Temperaturen beim Football gewohnt. Es war das kälteste Heimspiel der Vikings-Geschichte.

Seahawks Quarterback Russell Wilson hatte beim legendären 10:9-Auswärtserfolg Probleme, auf dem Spielfeld zu kommunizieren: „Es war so kalt da draußen, dass dein Mund gefror beim Versuch, mit den Jungs zu reden.“
Josh Juergensen, ein eingefleischter Vikings Fan, winkte ab: „Die Spieler brauchen sich gar nicht beschweren. Der Rasen ist beheizt und sie sind an der Sideline gut versorgt mit beheizten Sitzbänken und Wärmedecken.“ Josh hingegen reiste wie so viele einheimische Fans mit orange-farbenen Kaltwetter-Jagdklamotten mit 200 Gramm Rundumisolierung an. So ein Outfit wiegt locker mal 6-8 Kilogramm. „Ich gehe oft jagen in den Sachen. Ich mache mir keine Sorgen über das Wetter. Mir wird warm sein.“
Zwiebeltaktik für die Fans
Das oberste Gebot für alle Fans an diesem außergewöhnlichen Spieltag lautete: So viele Schichten wie möglich tragen. In der Straßenbahn zum Stadion traf ich Zach Watson: „Ich trage vier Lagen. Ich habe eine lange Unterhose, eine Jeans, eine windabweisende Hose und darüber noch die Vikings Pyjama-Pants an.“ So wenig Haut wie möglich wollte Zach frei geben, also kam noch eine Sturmhaube und Vikings Bommelmütze obendrauf. Einige Fans trugen Skimasken um ihr Gesicht vor dem eisigen Wind zu schützen.
Viele Seattle-Fans waren diese Kälte nicht gewöhnt. Doch reiseerfahren wie sie sind, kamen auch sie nicht unvorbereitet in das Land der Tausend Seen. Kyle Klosowicz und Mike Keegan reisten aus Chicago an. Bereits am O’Hare Flughafen zeigten sie mir ihre Geheimwaffe: „Hand und Foot Warmers sind deine Freunde“. Ihre Reisetasche war voll mit lauter kleinen Beuteln, die wenn sie erstmals mit Luft in Berührung kommen, sich automatisch aufheizen und für bis zu 7 Stunden die Wärme halten. Jeder Fan im Stadion war ausgestattet mit diesen kleinen Helferlein. In jeder verfügbaren Tasche am Körper wurden die Heat Packs verstaut. Bei Frauen auch gerne mal im BH. „Das wärmt das Herz“, meinte Vikings Fan Kristi Etter.
Vor dem Kick-Off traf ich im Hotel auf Linda und Graig Benoit aus Spokane, Washington. Die beiden Seahawks Fans hielten bereits beim Super Bowl 48 in New York ihrem Team die Treue und der Kälte stand. „You can’t freeze out the 12’s“ stand auf Lindas Plakat. Die nette Rentnerin überraschte mit elektrischen Sockenwärmern.
Die Gameday Organisatoren waren nach zwei Jahren im TCF Bank Stadion, einem Collegestadion welches den Vikings vorrübergehend als Ausweichlösung diente, erfahren im Umgang mit der Kälte. In der Fan Zone vor dem Stadion standen seit 9:00 Uhr beheizte Zelte zum Tailgating bereit. Hand Warmers wurden verteilt und heißer Kaffee kostenlos ausgegeben. Bereits im Vorfeld wurden Fans ermutigt, Decken mitzubringen sowie Styropor- oder Pappstücke zum unter die Schuhe legen, damit die Kälte vom Betonboden nicht so schnell in die Füße zieht.
Singen gegen die Kälte
Im Stadion fiel mir etwas Ungewöhnliches auf. Noch nie hatte ich bei einem Football-Spiel so viele Leute singen gehört. Anders als beim Fußball in Europa sind Fangesänge in US-Stadien eher die Seltenheit. Aber scheinbar wurde vor dem College-Stadion auch Glühwein ausgeschenkt oder die Fans hatten sich mit anderen angereicherten Getränken selbst versorgt. Zum Beispiel zu Bon Jovi’s „Living On a Prayer“ ließen sich die Minustemperaturen kurzzeitig wunderbar weg singen.
Etwas Gutes hatte die Kälte dann doch: Selten waren NFL Playoff-Tickets so günstig. Viele Fans blieben bereits im Vorfeld dem Stadion fern und wollten das Spiel lieber gemütlich vor dem heimischen TV verfolgen. Dadurch konnte man im Internet teilweise für weniger als 50 Dollar Tickets ergattern. Besonders für viele Seahawks Fans ein Schnäppchen. Normalerweise beginnen die Preise in der Football-Hochburg Seattle für ein Playoff-Heimspiel bei 400-500 Dollar. Selbst in Verbindung mit einem Inlandsflug und Hotel kam man bei diesem Wild Card Spiel günstiger davon.
Während die Vikings Fans nach dem verschossenen Blair-Walsh-Field-Goal betröppelt und wütend nach Hause stapften, waren viele Seahawks-Anhänger nach dem glorreichen Sieg in der Innenstadt im "8th Street Grill" zusammen gekommen. Bereits am Samstagabend hatten sich in der Sports Bar mehr als 300 Fans auf das Spiel eingestimmt. Unter ihnen Johnny Mlath mit einem legendären Steve Largent Retro Trikot, der jetzt endlich seine globigen Cabela’s Boots ausziehen konnte: „Es war zwar saukalt, aber ich kann sagen, dass ich dabei war!“.
Dieser Artikel erschien am 11. Januar 2016 auf www.ran.de

Als kleines Sahnehäubchen diesmal meine Videos der SEAHAWKS PRESSEKONFERENZ, die ich für football-aktuell.de aufgenommen hatte:





Zwei Artikel, die ich ganz interessant fand in dem Zusammenhang:
10 things you should know about frigid football (ESPN, 08.01.2016)
Vikings fans prepping for the Big Chill - just like the good old days  (StarTribune, 10.01.2016)

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Freitag, 8. Januar 2016

Am 19. Januar Tickets sichern für London 2016

© twitter.com/NFLUK
Im Januar werfen bereits die nächsten London Spiele der NFL im Oktober 2016 ihre Schatten voraus: Drei Spiele. Ein neues Stadion. Drei neue Teams.

So ein Football-Livespiel am Sonntagabend auf ProSieben Maxx ist eine schicke Sache. Doch warum zuhause auf der Couch herumlungern, wenn das Stadion nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt ist? Im Oktober finden wieder drei NFL Spiele in London statt.

Warum also nicht einfach ein Ticket kaufen oder noch besser, bis zu acht Tickets und dann gemeinsam mit den besten Freunden ab auf die Insel zu einem unterhaltsamen Wochenend-Trip?

Eventuell findet ein viertes internationales Spiel in einem weiteren Land statt. Doch die Chancen für eine Partie hierzulande sind in diesem Jahr eher gering. Laut NFL Networks’ Albert Breer tendiert die NFL wohl zu einem Spiel in Mexiko City. Spätestens 2017 dürfte die große Stunde von Berlin oder Frankfurt schlagen.

Im Januar sollten sich Football-Fans Dienstag den 19. Januar rot im Kalender markieren: Um 11:00 Uhr deutscher Zeit startet auf Ticketmaster der Vorverkauf der drei Einzelspiele. Im Dezember 2015 konnten NFL UK Saisonkartenbesitzer bereits ihre Tickets aus dem Vorjahr erneuern für die anstehenden drei internationalen Spiele 2016:

Woche 4: Sonntag, 2. Oktober 
Jacksonville Jaguars - Indianapolis Colts (Wembley Stadium)
Woche 7: Sonntag, 23. Oktober
St. Louis Rams - New York Giants (Twickenham Stadium)
Woche 8: Sonntag, 30. Oktober
Cincinnati Bengals - Washington Redskins (Wembley Stadium)

Aus deutscher Sicht haben die beiden Matchups der Giants und Colts einen ganz besonderen Reiz mit dem Weinheimer DE Markus Kuhn und dem Berliner LB Björn Werner. Besonders im Fokus steht sicherlich auch der wiedergenesene Colts QB Andrew Luck, der seine Kindheit teilweise in Frankfurt, Düsseldorf und London verbrachte, wo Vater Oliver in den 90er Jahren als General Manager von Frankfurt Galaxy, Rhein Fire und später der NFL Europe die Zügel in der Hand hielt.

Andrew Luck grinste bei der Bekanntgabe voller Vorfreude über beide Backen: „Das wird großartig! Ich wuchs in London auf. Mein Bruder wurde dort geboren. Die Stadt ist tief in unseren Herzen verwurzelt.“ Colts Punter Pat McAfee kann es ebenfalls nicht erwarten. Er möchte ein Foto mit der Queen und hat sie bereits auf Myspace geadded. Nun müssen sich nur noch die jüngeren Colts Spieler einen Reisepass besorgen, sonst wird das nichts mit dem Flug über den großen Teich. Da hat man es aus Deutschland schon deutlich einfacher. Innerhalb Europas genügt ein Personalausweis zur Einreise.

Kaum erwarten kann Johnny Schmuck, Sportdirektor der Berlin Adler, dessen Familie aus Virginia stammt, den 30. Oktober: „Für jeden Redskins Fan ist das ein absoluter Pflichttermin! Ich bin gespannt auf die "Hail To The Redskins" Hymne in Wembley. Wann sieht man schon mal sein Team in Europa?“ Das letzte Mal im August 1992, um genau zu sein. Der damalige Super Bowl XXVI Champ gastierte während der Pre-Season im altehrwürdigen Wembley Stadion zum „American Bowl“, einem Freundschaftsspiel gegen die San Francisco 49ers.

Cincinnati ist ein weiterer London Debütant. „Wir sind stolz, Teil der NFL Initiative zu sein, unser Spiel in Übersee voran zu bringen“, sagte Bengals President Mike Brown. „Wir wissen, dass wir Fans in Großbritannien haben. Sie werden unser Team anfeuern, gemeinsam mit unseren US Fans, die zu dem Spiel nach Europa reisen.“

Laut Alistair Kirkwood, Managing Director der NFL Büros in London, stammen 89 bis 90 Prozent der Wembley Besucher aus UK, 5 Prozent aus Amerika und 5 bis 6 Prozent aus dem Rest Europas: „Deutschland ist da eindeutig das Herkunftsland Nummer Eins, gefolgt von Dänemark und Frankreich.“ Wer hätte das gedacht?

Schon zum vierten Mal in Folge werden die Jacksonville Jaguars ins Vereinigte Königreich zurück kehren. Mittlerweile gibt es sogar einen von der NFL initiierten Fan-Club in England namens „Union Jax“. Noch bis 2020 wird Jacksonville der International Series in London treu bleiben. In der kommenden Saison tragen die Raubkatzen ein Division-Duell gegen Indianapolis aus. Im übrigen sind die Schmusekätzchen-Zeiten in Jacksonville vorbei. In Woche 14 der aktuellen Saison servierten Blake Bortles & Co. die Hufeisen mit 51:16 ab. Falls Luck über den Sommer wieder fit wird und die Jaguars sich weiter positiv entwickeln dürfte den 80.000 Fans im Wembley Stadion ein Offensivfeuerwerk geboten werden.

Neben Wembley wird erstmalig im Twickenham Stadium das braune Lederei gekickt. Vergangenen Oktober fand hier noch das Rugby WM-Finale zwischen Neuseeland und Australien statt. Die NFL vereinbarte eine Partnerschaft mit der Rugby Football Union (RFU), wodurch mindestens drei NFL Spiele in den nächsten drei Jahren im Twickenham Stadion ausgetragen werden. Zudem besteht im gleichen Zeitraum die Option auf zwei zusätzliche Football-Spiele im Rugby Tempel im Westen Londons. Die St. Louis Rams werden hier als Heimteam auflaufen. Zuletzt gingen sie 2012 in Wembley mit 7:45 gegen die New England Patriots unter. Reisen sie diesmal vielleicht als Los Angeles Rams an?

Zum ersten Mal in den 2000er Jahren werden die Colts, Redskins und Bengals in der englischen Hauptstadt auflaufen. Ende 2016 werden 23 der 32 NFL Teams (fast 75 Prozent) in London gespielt haben. Nur die Anhänger der Browns, Packers, Ravens, Eagles, Seahawks, Texans und Titans müssen sich weiterhin gedulden. Für jeden wahren NFL Fan gehört eine "Pilgerfahrt" nach London eigentlich zum Pflichtprogramm. Wo sonst trifft man auf der Straße einfach mal so Darrelle Revis oder andere Football-Stars? Solltet ihr den Vorverkauf auf Ticketmaster verpasst haben, dann gibt es immer noch die Notlösungen Viagogo oder eBay. "3, 2, 1... meins!"
Dieser Artikel erschien am 7. Januar 2016 im HUDDLE Magazin 01/2016.

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Dienstag, 5. Januar 2016

New York City Blues

Was der New Yorker Blätterwald an Schlagzeilen so alles her gab am Montagmorgen.
New York - So viel zum Thema "Grün" und Farbe der Hoffnung... Der Morgen nach der 17:22-Niederlage in Buffalo hinterließ bei den meisten Jets Fan nichts als Kopfschütteln und einen schlechten Beigeschmack im Mund. „Same old Jets“. Alle Jahre wieder. Der Playoff-Traum der New Yorker ausgeträumt. 

„Das Spiel haben wir mehr verloren, als dass es die Bills gewonnen hätten“, meinte Jets Fan John in einer Sportsbar. 

Die Gazetten im Big Apple hatten sich am Tag danach auf ihren Covern und Titelstories auf den tragischen Buhmann aus ihrer Sicht eingeschossen: „Fitztragic", „Fitz throws it all away“, „Fitz, Jets fall apart“. In dieser Stadt kannst Du der „King of the hill“ sein, wie Sinatra singt, oder durchlebst als Loser den Blues.

Jets Quarterback Ryan Fitzpatrick spielte die Saison seines Lebens. Stellte einen neuen Team-Rekord für Touchdownpässe (31) auf - und vor ihm spielten bei den Grünen Namen wie Joe Namath oder Vinny Testaverde auf dieser Position. In Erinnerung bleiben werden von dieser 10-6-Saison wohl nur die drei Interceptions im letzten Quarter gegen die Bills. 

Aktuell herrscht Eiszeit in New York. Minus neun Grad und ein kalter Wind zieht durch die Straßen. So muss es sich auch innerlich anfühlen für die meisten Spieler und Fans.


„Ich konnte das Spiel noch nichtmal sehen wegen der Arbeit und hab dann auch noch 100 Mäuse beim Wetten verloren“, ärgerte sich Hector, ein großer, stämmiger Fan, eingepackt in voller Jets Montur auf der Straße.

Dan Hanzus, Teil des Quartetts von Around The NFL, platzierte vor der Saison die Jets in seinem „Pain Ranking“ an Platz Nummer 2. Das Saisonende sollte dem eingefleischten Jets Fan Recht geben. „Die Jets sind ein Team, die kauen dich durch, spucken dich aus, und lassen dich zum Sterben einfach liegen“.

Bis zum Ende hatte Todd Bowles Team gegen die Bills Chancen auf den Sieg. Doch fallengelassene Bälle, unnötige Strafen wie das Encroachment von Shelden Richardson bei 4th-and-3 kurz vor der Halbzeit und die bitteren Interceptions, eine davon in der Endzone beim Stand von 17:19, waren eines Playoff-Teilnehmers nicht würdig.

„Das ist das härteste und tragischste Saisonende, was ich jemals erlebt habe. So wie ich mich jetzt fühle und so schmerzhaft wie diese Niederlage war“, gab Fitzpatrick sichtlich geknickt nach dem Spiel zu Protokoll. „Zum jetzigen Punkt fühlt es sich nicht an wie eine gute Saison.“

Auch Wide Receiver Brandon Marshall stimmte in den Negativreigen ein: „Jedes Team, welches jetzt zu Hause bleibt, ist ein Versager. Wir spielen nur aus einem Grund, um am Ende den Titel zu gewinnen. Niemand wird um uns trauern.“

Fitzpatrick und Marshall müssen nach 10 Jahren in der Liga weiterhin auf ihr erstes Playoff-Spiel warten.

Eine lange Off-Season steht den New Yorkern bevor. An Platz 20 im nächsten NFL Draft haben die Jets zudem die schlechteste Ausgangsposition aller Nicht-Playoff-Teams. Irgendwie passt das ins traurige Gesamtbild.


Dieser Artikel erschien am 5. Januar 2016 auf www.ran.de

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Sonntag, 3. Januar 2016

Jets oder nie!

New York - "Don't blow it now, Jets", titelte die "New York Post" diese Woche auf dem Cover. Vergeigt es nicht - so die Aufforderung an die Jungs in Grün, wenn es am  Sonntag ab 18:55 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de in das entscheidende Spiel bei den Buffalo Bills geht.
Grün ist eigentlich die Farbe der Hoffnung. Auch wenn es Fans der New York Jets ungern hören, aber Grün passt auf die letzten Jahre bezogen so überhaupt nicht zu den New Yorkern. Ihrem Team klebt das Pech am Schuh. Statt Hoffnung charakterisiert eher Leidensfähigkeit den gemeinen Jets-Fan.

New Yorks Warten auf Titel

New York ist die einzige US-Stadt mit mindestens zwei Profiteams allen vier US-Sport-Ligen. Dennoch musste die sportverrückte Metropole in den vergangenen drei Jahren auf NFL-Playoffs verzichten.
Und erst recht auf Meisterschaften. Seit fast vier Jahren wartet der Big Apple auf einen Titel. Keine Yankees, keine Mets. Keine Knicks, keine Nets. Keine Rangers, keine Islanders. Keine Giants, bleibt nur noch die Hoffnung Jets.
Zumindest die New York Giants zehren von ihren beiden Super Bowl Siegen gegen die New England Patriots 2008 und 2012 - eben New Yorks letztem Titel - und weiteren sechs Meisterschaften in ihrer 90-jährigen Geschichte.

Giants die New Yorker Lieblinge

Seit Jahrzehnten sind die "G-Men" Everybody's Darling in New York. Ähnlich wie bei den Yankees und Mets im Baseball ist die Football-Rangordnung in der Stadt am Hudson historisch und kulturell klar verteilt.
Die Jets fristen im Big Apple nur ein Außenseiter-Dasein. Ihre glorreichen Zeiten liegen weit zurück. 1969 sagte Quarterback Joe Namath großspurig einen Sieg im Super Bowl III gegen den haushohen Favoriten Baltimore Colts voraus: "Ich garantiere ihn". Und "Broadway Joe" sollte Recht behalten. Bis heute ist der 16:7-Erfolg der Jets eine der größten Überraschungen in der US Sport-Historie.
Das liegt mittlerweile auch schon fast ein halbes Jahrhundert zurück. Seitdem steht die Franchise von Besitzer Woody Johnson eher sinnbildlich für fragwürdige Draft-Picks, die die eigenen Fans verzweifeln lassen, den Butt Fumble oder das  Geno-Smith-IK Enemkpali-Fiasko zu Beginn dieser Saison.

Erzfeind Boston

Doch dieses Jahr ist alles anders und soll alles anders werden. Die Giants verpassten zum vierten mal in Folge die Playoffs. Bühne frei und Licht an für das grünfarbene Außenseiterteam in New York.
"In meiner Kindheit wuchs ich als Giants-Fan auf", sagt der New Yorker John McKeon, Kenner der Szene vom Portal americanfootballinternational.com. "Aber ich bin kein großer Tom-Coughlin- oder Eli-Manning-Fan. Ich bin für jedes Team, das die Patriots schlägt. Als New Yorker wäre es schön, wenn man in den Playoffs ein Team zum Mitfiebern hat."
Eine Rivalität gibt es nicht wirklich zwischen den Jets und Giants. Der Spielplan der NFL sah seit 1970 nur 13 Stadt-Derbys vor. Viel wichtiger sind den Fans und Teams die Duelle mit den jeweiligen Division-Gegnern und die Städte-Rivalität mit Boston.
Am Ende halten die New Yorker doch zusammen.

Starke Saison von Fitzpatrick

Dabei bereitet das Team auch in dieser Zusammenstellung richtig Freude, wie McKeon verrät: "Die Jets sind schon talentiert. Quarterback Ryan Fitzpatrick spielt richtig gut, Wide Receiver Brandon Marshall fängt überragend und Running Back Chris Ivory überrennt seine Gegenspieler. In der Offense haben sie einige Waffen und defensiv sind sie unter anderem mit Muhammad Wilkerson und Darrelle Revis auch sehr gut aufgestellt."
Spielmacher "Fitzmagic" verzaubert sich und die Fans. Seine 29 Touchdowns und nur 12 Interceptions sind Karriere-Bestwerte. Der Routinier, bisher eher Kategorie Wandervogel, scheint in seiner elften Saison bei den Jets endlich angekommen.
Marshall ist sein bester Passempfänger. Die 101 Catches des fünfmaligen Pro Bowlers sind mehr als jeder andere Jets-Receiver vor ihm. Nur noch 59 Passing Yards fehlen der Nummer 15 für einen weiteren Franchise-Rekord. Kaum zu glauben, aber beide Führungsspieler standen in ihrer Karriere noch nie in den Playoffs!

Ein Sieg bis zu den Playoffs

Die Jets sind zur Zeit heiß wie Frittenfett, haben einen Siegeslauf von fünf Spielen in Folge. Vor allem der Overtime-Erfolg gegen die New England Patriots war psychologisch besonders wichtig, sollte es in der K.o.-Runde zu einem erneuten Aufeinandertreffen kommen.
Doch dafür müssen sie sich erst einmal qualifizieren. Um den verbleibenden Wildcard-Platz geht es ins Fernduell mit den Pittsburgh Steelers. Immerhin die Jets kontrollieren ihr eigenes Schicksal. Ein Sieg und sie sind dabei.
Zuletzt versetzten die Jets ihre Stadt 2009 und 2010 in Football-Extase. Unter dem damaligen Head Coach Rex Ryan zog die "Gang Green" zweimal in Folge in das AFC Championship Game ein. Bloß einen Sieg entfernt vom Super Bowl Einzug. Es sollte nicht sein.

Duell mit dem einstigen Head Coach

Genau dieser Rex Ryan steht am Sonntag bei den Buffalo Bills als Strippenzieher in der gegnerischen Sideline und könnte mit den Bills seinem Ex-Team die Saison verderben. "Same old Jets" würde wohl am nächsten Tag auf dem Cover der "New York Post" prangen.
Cornerback Antonio Cromartie meint, dieses Same-Old-Jets-Mantra sei überwunden: "Hier herrscht eine komplett andere Mentalität seit Head Coach Todd Bowles da ist. Wir bekommen die Sache gedreht und erledigen die Dinge jetzt richtig."
In New York ist Jets-Grün wieder die Farbe der Hoffnung.


Dieser Artikel erschien am 2. Januar 2016 auf www.ran.de

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